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Leben und Werk

Vor dem Elternhaus, circa 1938
Als Werkschulstudent, 1956
Am Hochzeitstag, 1958
Im Atelier Brüsselerplatz, 1961
Mit Ehefrau Irma und Tochter Judith, 1960
Als Mitarbeiter im Gutbrod-Team an de Kölner Uni, circa 1964
Bei Steinarbeiten in der Villa Brandenburg, 1966
Mit Ehefrau Irma und Tochter Judith, 1969
Im Atelier Brunostrasse, 2007

Grümmer wurde am 26. November 1935 in Köln geboren und starb dort am 1. April 2008.

Aufgewachsen als Hansjürgen Grümmer in Köln-Dellbrück, wo sein Vater eine Klischeeanstalt betreibt, beginnt er 1952 nach Abschluss der 10. Gymnasialklasse an den Kölner Werkschulen ein Kunststudium mit Schwerpunkt auf Wandmalerei und Illustration.

1956 wird er Meisterschüler bei Prof. Otto Gerster. Noch als Student der Kölner Werkschulen entwirft er das im Spanischen Bau des Kölner Rathauses ausgeführte großflächige Wandmosaik „Europa auf dem Stier“, das 1956 eingeweiht wird.

1957 erhält er ein Stipendium des Instituto Italiano di Cultura in Rom.

1958 heiraten Hansjürgen Grümmer und Irma, geb. Müller. Die beiden werden noch im selben Jahr Eltern und nennen ihre Tochter Judith.

1962 wird Grümmer mit dem Förderpreis für Malerei der Stadt Köln (Erster Friedrich-Vordemberger-Preis) ausgezeichnet. Gleichzeitig gründet er mit Hans Joachim Block, Ben Granzer, Peter Ohlow und Rolf Scholl die Gruppe mal5.

Der Stuttgarter Architekt Rolf Gutbrod stellt dem Werkschulabsolventen Grümmer Atelierräume in seinen Bürobaracken auf der Baustelle des Kölner Universitätsgeländes zu Verfügung und nimmt ihn in sein Bauleitungsteam auf. Im Auftrag Gutbrods gestaltet er die Fußböden der Universitäts-Bibliothek und des Hörsaalgebäudes, ebenso dessen Außenfassade und das Universitätsgelände. Die künstlerische Gestaltung umfasst im Unigelände neben den Fußböden auch die „Steinwasserterrassen“, Steingärten und Außenmöbilierung. Diese werden bei späteren Umbaumaßnahmen jedoch teilweise entfernt.

In der Zeit von 1964 bis 1967 konzipiert und gestaltet er den Kölner Offenbachplatz (Opernvorplatz) mit einem zentralen Mosaikbrunnen. Er entwirft auch die Bronzeplatte an der Nordwand des Opernhauses. Sie erinnert an die Synagoge, die an dieser Stelle bis zur ihrer Zerstörung in der Pogromnacht 1938 gestanden hatte. Ursprünglich von ihm als Bodenreliefplatte konzipiert, wird das Relief auf Bitten der jüdische Gemeinde jedoch an der Wand angebracht.

Neben der äußerst fruchtbaren Zusammenarbeit mit Rolf Gutbrod kooperiert er bis in die achtziger Jahre auch mit anderen Architekturbüros, wie beispielsweise dem Gießener Landschaftsarchitekten E. L. Sommerlad, und dem Planungsgruppe Stieldorf, mit dem er zahlreiche Projekte für die Bundesbaudirektion realisiert. Neben Gestaltungen im städtischen Raum entstehen Brunnenanlagen, Plätze, Innenhöfe in Bonner Ministerien (beispielsweise auf dem Gelände der „Kreuzbauten„), in der Deutschen Botschaft von Den Haag und im Goethe-Institut London.

Über sein Schaffen als Bildhauer hinaus hat sich Grümmer seit den späten 50er Jahren als Maler und Grafiker mit den unterschiedlichsten Themen und Techniken der Malerei auseinandergesetzt und die verschiedensten Akzente gesetzt.

Nach dem Umzug des Architekturbüros Gutbrod nach Berlin wird die Zusammenarbeit fortgesetzt, gleichzeitig findet Grümmer in Bad Tönisstein in der Eifel ideale Vorraussetzungen für neue Werkräume. In unmittelbarer Nähe findet er außerdem Gelegenheit, in den Mayener Steinbrüchen mit Basalt zu arbeiten, einem Material, das zu seinem wichtigsten bildhauerischen Werkstoff wird. Gleichzeitig bietet die neu gegründete Arbeits- und Wohngemeinschaft von sechs bis acht Künstlerfamilien in der Eifeler „Villa Brandenburg“ den Freiraum für experimentelles Wohnen und Kunstschaffen mit Radierwerkstatt, Druckerei u.v.m. Die „Villa Brandenburg“ wird über fast zehn Jahr ein vielseitiger Arbeits- und Begegnungsort für Künstler, Schriftsteller, Filmemacher und Architekten.

In den siebziger Jahren ändert er seinen Vornamen von Hansjürgen in Jürgen Hans , um das Signaturkürzel „HJ Grü“ zu umgehen, ist doch dieses Kürzel „HJ“ für ihn ein Unwort.

Nach Trennung und Scheidung Ende der 1970er Jahre, heiratet er ein zweites Mal. Die kinderlose Ehe mit Ursula Holz wird in den 1990er Jahren geschieden.

Grümmer zieht sich nach und nach aus der Platz- und Stadtgestaltung zurück und konzentriert sich ab den frühen 90er Jahren auf die Malerei.

1999 kehrt Grümmer im Zuge der Restaurierungsmaßnahmen der Bergarbeitersiedlung in Kamp Lintfort noch einmal zur „Kunst am Bau“ zurück und gestaltet einen Zyklus aus sechs Fassadenmosaiken (je 3 m x 3 m) zum Thema „Legende der Hl. Barbara“.

In den neunziger Jahren beschäftigt sich Grümmer u.a. mit Serien von großformatigen Zeichnungen (70cm x 100cm) „Edith Stein“, „Abakus“, „Buchstaben und Sätze“ und schafft ein Triptychon (3,20m × 2,90m), das zur Zeit als Leihgabe im Kapitelsaal der Kölner Kartäuserkirche hängt.

2004 zeigt er in „Luur ens„, einer Gemeinschaftsausstellung mit dem Fotografen Joachim Rieger, im Kölner Polizeipräsidium erstmals wieder aktuelle Arbeiten.

Trotz schwerer Erkrankung lebt und arbeitet er bis zu seinem letzten Lebenstag selbständig in seinem Atelier in der Kölner Brunostrasse, im engen Kontakt mit seiner Familie, begleitet von seiner letzten Lebensgefährtin Helge Hennebeil.

Posthum

2010  Kurz vor seinem 75igsten Geburtstag zeigt eine erste posthume Retrospektive Arbeiten von Grümmer aus mehr als 50 Jahren im Kunsthaus Rhenania, Köln – kuratiert von der Tochter des Künstlers.

Begleitend dazu entsteht eine erste Monografie.

Diskussionsveranstaltungen, Vorträge, Lesungen, Musikveranstaltungen, Performances und Stadtführungen begleiten die Ausstellung.

Diese erste posthume Werkausstellung 2010 ist auch der Anlass für den Beginn der Aktion „Schokolade naschen für den Denkmalschutz“ zu Gunsten der Restaurierung des Kölner Opernbrunnens.

2011 präsentiert Judith Grümmer auf Einladung des damaligen Kölner Opernintendanten Uwe Laufenberg ihre Aktion für den Opernbrunnen in der Kölner Oper.

Auch das Kölner Schokoladenmuseum unterstützt die Aktion zur Rettung des Kölner Opernbrunnens mit der Sonderausstellung „Der Kölner Künstler Jürgen Hans Grümmer. Schokobrunnen trifft Opernbrunnen“. Neben Arbeiten rund um den Kölner Brunnen zeigt das Schokoladenmuseum auch eine Auswahl von Skizzen, Siebdrucken und Ölgemälden des Künstlers.

St. Severin, Köln: Sonderausstellung „Karfreitag in der Severinstrasse“

Kölner Kartäuserkirche; „Hiob in der Kartause“. Leinwand- und Papierarbeiten.

Galerie Smend, Köln: „Kölner Köpfe, Ecken und Kanten. Skizzen aus dem Severinsviertel“

Stadtführungen den AntoniterCityTours

2012 Deutschlandfunk: „Mein Vater, der Maler. Ein Familienleben im Lichte der Kunst“.  Autorin: Judith Grümmer, Regie: Ulrike Bajohr. (50igminütiges Feature – Das Manuskript können Sie nachlesen)

Weitere Schokoladen-Spendenaktionen in der Kölner Oper

2013  Ankauf des Diptychons „Karfreitag auf der Severinstrasse“ durch die Kirchengemeinde St. Severin. Das Bild ist in St. Severin seit Februar 2014 zu sehen.

2014 Restaurierungsarbeiten am Kölner Opernbrunnen beginnen

2014 Bewahrung oder Abriss? Beginn der Freiraumplanung des Universitätscampus Köln und das künstlerische Urheberrecht

2015 Im Zug der Umbauarbeiten an den Gebäuden von Schauspielhaus und Oper beginnen dieSanierungsmaßnahmen auf dem Kölner Offenbachplatz. Entgegen den Verzögerungen bei der Fertigstellung des Riphan-Ensembles auf noch unbestimmte Zeit, sollen Abschnitte des Offenbachplatzes im Frühjahr 2016 fertiggestellt und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden.

2016 Die Sanierung und Wiederherstellung des Offenbachplatzes und die Restaurierungsarbeiten am Kölner Opernbrunnen sind im Juli 2016 soweit vorangeschritten, dass der Brunnen in einem Testlauf wieder laufen kann und Teilbereiche des Offenbachplatzes der Öffentlichkeit freigegeben werden können.

September/Oktober 2016: Ein Ausstellungsprojekt mit sehr verschiedenen Arbeiten von Grümmer an mehreren Orten in Köln zu sehen: Grümmer war ein sehr vielfältiger Künstler: Er war Maler, Zeichner, Bildhauer und Gestalter des öffentlichen Raums. Sein über 50-     jähriges Gesamtwerk war 2017 in drei Ausstellungsräumen, einem Wanderbuch und begleitenden Veranstaltungen und organisierten Führungen neu aufbereitet.

KartäuserKirche, Köln: WORT UND BILD im Werk von Grümmer. Arbeiten im Kirchenraum, in der Seitenkapelle sowie im Kapitelsaal. Das Tripthychon „Heilige Familie“ ist als Dauerleihgabe weiterhin präsent.

IHK Köln: Tageskalender. Diese eher konzeptionelle Facette seines Schaffens zeigen wir im Treppenhaus der IHK Köln: seine über viele Jahre beibehaltenen tagebuchartigen Aufzeichnungen auf Zigarillo-Packungen bilden hier den Ausgangspunkt.

St. Maternus, Köln: Grümmer und die Frage nach dem Ort: In St. Maternus sind – parallel zu den beiden Ausstellungen in der Kölner Kartäuserkirche und dem Kölner Industrie- und Handelskammer – großformatige Papierarbeiten zu dem zur Zeit dort befindlichen Werk „Karfreitag auf der Severinstrasse“ zu sehen, die sich mit Verortungen auseinandersetzen. Im Zentrum stehen großformatige Papierarbeiten, in denen sich Grümmer mit den Orten seiner Kindheit beschäftigt

AKTUELL 2017 –  7. September bis zum 5. Oktober 2017 im KulturRaum[Altstadt],  Köln: HANDFESTE BEGEHRLICHKEITEN UND EROTISCHE SPIELEREIEN

Eine Vita mit der Liste von Grümmers wichtigsten Arbeiten im öffentlichen Raum finden Sie (auch zum Herunterladen) hier.